Schützenfest 15. bis 17.07.2016

Es war einmal ein kleines, verträumtes Städtchen am Rhein, das mal eine strategische Bedeutung in der europäischen Geschichte hatte. Französische Truppen belagerten vor vielen Jahren dies Städtchen, wollten hier den Rhein überqueren und Hessen erobern. Damals hielt eine kleine Truppe aus freiwilligen Bürgern dieser Belagerung zunächst eisern stand und schlug dann sogar die französischen Angreifer zurück. Der Rückzug der Belagerer erfolgte, nachdem der Oberbefehlshaber durch einen gezielten Schuss von dem Drechslermeister Kretsch schwer verwundet wurde. Eine bemerkenswerte Leistung, auch noch aus heutiger Sicht.
Wie die meisten Mitbürger schon erraten, es handelt sich hier um unsere Heimatstadt St. Goar im Jahre 1692.
Später im Jahr 1848 wurden wieder Bürgerwehren neu gegründet und von der Regierung bewaffnet. Dies waren in unserer Gegend Boppard, St. Goar, Oberwesel und Bacharach. Diese Bürgerwehren waren regierungstreu und hielten bei den damaligen Unruhen die öffentliche Ordnung aufrecht. Zum Dank bekam die St. Goarer Kompanie 1849 von dem Prinz zu Preußen – dem späteren Kaiser Wilhelm I. – die erste Fahne gestiftet und besondere Rechte in der Burg Rheinfels eingeräumt. Sicher eine bemerkenswerte Auszeichnung, die unsere Vorfahren stolz entgegen nahmen. Im übrigen stammt aus dieser Zeit auch unsere Uniform, die hessischen Ursprung hatte. Aus dieser gemeinsamen Vergangenheit erklärt sich auch die fast Gleichheit der Uniformen Boppard und St. Goar, sind dies doch die einzigen Schützenkompanien, die in den o.a. Städten die Zeit überdauert haben.
Warum schreiben wir diese Zusammenhänge, die den meisten St. Goarer Bürgern doch bekannt sind?

Wir möchte aufrütteln und sagen: Wir haben eine bewegte und auch bedeutende Geschichte. Diese gehört zur Identität unserer Heimatstadt und es ist für uns Schützen wichtig, die Erinnerung daran durch traditionelle Feste zu erhalten!
Nun kommt noch ein ganz besonderer Tatbestand hinzu: Das „Schützenwesen in Deutschland“ wird in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen, so die neuste Meldung im RSB-Journal. Dies geht von der Deutschen UNESCO-Kommission (Vorsitzender Prof. Dr. Ch. Wulf) und der Kultusminster-Konferenz (Generalsekretär Udo Michallik) aus. Damit hat man an höherer Stelle die große Bedeutung des Schützenwesens für Deutschland erkannt und ehrt die ca. 1,4 Millionen Schützen.
Mit diesem Hintergrund freuen wir Schützen uns wieder auf das diesjährige
Schützenfest vom 15. bis 17.07.2016
und als besonderer Blickfang den großen Festumzug. In diesem Jahr haben wir noch einen weiteren Höhepunkt, den großen Zapfenstreich am Samstag Abend, der unter Mitwirkung des St. Goarer Musikvereines und Feuerwehren durchgeführt wird.
Ich lade alle St. Goarer Mitbürger und die Freunde aus der Verbandsgemeinde bzw. dem Umland ein, aktiv bei uns Schützen mitzuwirken und das Schützenfest zu besuchen. Eine Mithilfe könnte z.B. in dem Schmücken der Häuser in der Stadt bestehen, damit das Fest einen würdigen Rahmen erhält.
Abgesehen von dem Adlerschießen auf Burg Rheinfels findet das Schützenfest im Rebstock-Garden am Rhein unterhalb der Burg statt. Wir freuen uns auf Sie!

Umzug2015

Autor: Gisela Wellnitz · 2. Juli um 11:17

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